Titel: Die Hexerin (2) – Vampirjagd / Verlag: Cocomico Records / Laufzeit: ca. 80 min / 10 Tracks / Sprecher: Suzan Erentok, Michael-Che Koch, Annika Wichmann, Sarah Podranski u.A.
Inhalt: Die frisch gebackene Vampirin Frenchy Davis ist in London unterwegs und macht Jagd auf Menschen, auch auf ihren Ex Inspektor Mason Flint.
Gleichzeitig tauchen zwei Vampirjäger in London auf, die nichts davon wissen, dass Doriana Gray kein Vampir mehr ist.
Mason Flint hat alle Hände voll zu tun und verbündet sich mit Doriana um den mit den neuen Gefahren fertig zu werden.
Kurz gesagt: Donnerwetter!
Nach der doch sehr mäßigen ersten Folge, hatte ich mit einer solchen Verbesserung nicht gerechnet.
Es hat den Anschein, als hätte man in Folge 1 mit Gewalt alles reinstopfen müssen, was die Serie ausmachen soll (Vampirgrusel, Krimi, Sex) und käme in Folge 2 nun zur Ruhe.
Zwar ist die Geschichte noch immer kein Meilenstein des Genres –dafür kennt man Vieles einfach schon aus anderen Hörspielen-, aber sie zieht sich längst nicht mehr so sehr in die Länge und hat auch an Tempo zugelegt.
Weiterhin haben die Geschichte und die Dialoge an Überzogenheit verloren, was dem Hörspiel ausgesprochen gut tut.
So gibt es z.B. kaum noch Stellen in den Dialogen, die eigentlich für Gänsehaut sorgen sollen, aber eher zum Lachen reizen.
Wie gesagt: ein Kracher ist auch „Vampir Jagd“ nicht, aber ich habe mich die rund 80 Minuten lang gut unterhalten gefühlt und mich gefreut, dass es mit der Serie anscheinend bergauf geht.
Sehr schön!
In den Hauptrollen hören wir die schon aus Folge 1 bekannten Sprecher.
Michael-Che Koch liefert auch in „Vampir Jagd“ weiterhin einen guten Job ab, da gibt’s nichts auszusetzen.
Bei den Sprecherinnen Suzan Erentok (Doriana) und Annika Wichman (Frenchy) dagegen haben sich die Leistungen praktisch umgekehrt.
War es in Folge 1 noch Doriana, die mit viel Gezische und Gefauche den bösen Vampir zu markieren versuchte, so fällt diese Rolle nun Frenchy zu, und auch bei ihr klingt es alles andere als vampirisch böse. Es hört sich vielmehr albern und unglaubwürdig an.
Beim Hören habe ich mich manches Mal gefragt, welchen Vampir –wenn man an Grusel interessiert ist, „begegnet“ einem ja doch unweigerlich das eine oder andere Exemplar- man sich als Vorbild genommen haben könnte.
Dafür gefiel mir Doriana als „Nur Hexe“ richtig gut. Die Rolle als Mensch mit besonderer Begabung steht ihr viel besser als die der Hexe mit vampirischen Neigungen. Ohne das bereits erwähnte Gezische und Gefauche habe ich ihr sehr gerne zugehört.
Als Erzähler ist weiterhin Bodo Primus zu hören und leider hat er auch weiterhin viel zu viel zu tun.
Die Passagen des Erzählers sollte man künftig wirklich kürzer halten, denn sie nehmen mancher Szene leider die Fahrt.
In den Nebenrollen sind u. A. Sarah Podransky, Benjamin Werres und Malcolm Walgate zu hören, die zwar ebenso unbekannt sind wie die Sprecher der Hauptrollen, die sich aber alle hören lassen können.
Musikalisch kann auch „Vampir Jagd“ am meisten punkten, denn die Musik ist stets der Situation angemessen und sehr gut eingesetzt. Düstere Klänge, sehr atmosphärisch…wirklich prima!
Das Cover ist ebenso gelungen wie das der ersten Folge.
Düstere Farben, ein schöner Zeichenstil und dank dem Messer in Dorianas Hand wirkt sie nun nicht mehr nur geheimnisvoll, sondern durchaus auch gefährlich.
Gehörte das Cover der Folge 1 bis auf eine kleine Person im Hintergrund noch Doriana alleine, so sind hier auch Flint und die Vampirjäger zu sehen. So macht das Cover deutlich, dass sich da eine größere Geschichte um die Hexerin und den Inspektor und ihren Feinden anspinnt.
Fazit: Noch immer fehlt der Serie der besondere Pfiff, dafür ist die Geschichte bislang einfach zu sehr Mainstream. Aber mit Folge 2 ist durchaus schon ein großer Schritt nach vorne gelungen und ich bin gespannt, wie es mit der Serie weitergeht.
Wenn es so Folge für Folge weitergeht, dann kann daraus noch eine ordentliche Sex’n’Crime-Serie mit Biss werden. Als Fan einfach mal antesten…